Catherine Reiter wird nebenamtliche Bundesrichterin

Am 23. September trat die Bundesversammlung in Bern zur Gesamterneuerungswahl des Bundesgerichts zusammen. Mit Catherine Reiter wurde erstmals eine grüne Juristin aus dem Kanton St.Gallen in die oberste Justizbehörde der Eidgenossenschaft berufen.

Die Wahl des Bundesgerichts und der meisten kantonalen Gerichte erfolgt traditionsgemäss nach dem Prinzip des freiwilligen Proporzes: Die Parlamente verständigen sich darauf, die Richterstellen im Verhältnis der Wähleranteile unter den Parteien aufzuteilen. Dadurch wird gewährleistet, dass die unterschiedlichen politischen Werthaltungen in den Gerichten repräsentativ vertreten sind. Das Erstarken der GRÜNEN bei den vergangenen Wahlen hat zur Folge, dass mehr grüne Juristinnen und Juristen in die Gerichte einziehen.

Langjährige Erfahrung in Praxis und Wissenschaft

Bei der Gesamterneuerungswahl des Bundesgerichts für die Amtsdauer 2021-2026 waren mehrere Stellen nebenamtlicher Richterinnen und Richter neu zu besetzen. «Unsere Fraktion war in der glücklichen Lage, mit Catherine Reiter eine hervorragend qualifizierte Kandidatin zur Wahl vorschlagen zu können», so Franziska Ryser, Nationalrätin und Vizepräsidentin der GRÜNEN Kanton St. Gallen.

Catherine Reiter arbeitet zurzeit als hauptamtliche Richterin am Kreisgericht Rheintal, als nebenamtliche Richterin am Verwaltungsgericht des Kantons St.Gallen sowie als Lehrbeauftragte für Bundesstaatsrecht an der Universität St.Gallen. Zuvor war sie unter anderem als Gerichtsschreiberin und Ersatzrichterin am Bezirksgericht Zürich, als Rechtsanwältin bei UBS sowie als stellvertretende Leiterin Rechtsdienst und Kommunikation im Generalsekretariat des Bundesverwaltungsgerichts tätig. Sie promovierte an der Universität Zürich mit einer Arbeit zur Gerichtsorganisation und arbeitet aktuell an ihrer Habilitation im Bereich Verwaltungsrecht. Interessenschwerpunkte von Catherine Reiter sind neben dem öffentlichen Recht (inkl. Menschenrechte) das private Arbeitsrecht sowie Rechts- und Wirtschaftsethik.

Seit 10 Jahren bei den GRÜNEN

2008 bis 2010 war Catherine Reiter als Expertin für das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) im Kosovo im Einsatz. «Während des Aufenthalts in Pristina habe ich wegen der starken Luftverschmutzung (Braunkohle) dauernd gehustet. Diese Erfahrung war ausschlaggebend für meinen Beitritt zu den GRÜNEN». Sie sei aber schon immer naturverbunden gewesen und habe sich im ersten Studienjahr lange überlegt, vielleicht doch an die ETH zu wechseln und Umweltingenieurin zu werden. «Mein Studium habe ich ursprünglich mit der Idee aufgenommen, mich im Umweltrecht zu spezialisieren. Dann kamen mir die Menschenrechte dazwischen», sagt Catherine Reiter.

Bei der Wahl durch die Bundesversammlung erzielte Catherine Reiter mit 230 von 239 Stimmen ein Glanzresultat. Die GRÜNEN des Kantons St.Gallen sind stolz, erstmals eine Richterin am obersten Gericht der Eidgenossenschaft zu stellen. Der Parteivorstand gratuliert Catherine Reiter herzlich zur ehrenvollen Wahl und wünscht ihr viel Erfolg und Erfüllung in ihrem neuen Amt.